Turnen

Abteilungsleitung: Lisa Ramer
Vertreter: Patrick Dück

Zauberhafte Stunden im Märchenwald

Märchen werden wahr – wenn alle an einem Strang ziehen. So geschehen, als die Abteilung Turnen „Schneewittchen – ein getanztes Märchen“ aufführte. Die Zuschauer verweilten zwei zauberhafte Stunden im Märchenwald und genossen die großartige Musik und die Tanzdarbietungen. Mit Begeisterung beklatschten sie am Schluss die Tänzer und Schauspieler, und alle waren sich einig mit Zuschauerin Tanja Degen: „Es war wirklich zauberhaft.“
Am Anfang war die Idee, mal wieder ein ganzes Stück aufzuführen, das alle aktiven Gruppen vom „Purzelvolk“ bis zu den „Danzadoras“ mit ihren Möglichkein und Fähigkeiten einbeziehen sollte. Schnell war die Idee vom „Schneewittchen“ geboren, wobei man sich am klassischen Märchen der Gebrüder Grimm orientierte. Jedoch setzte Skriptschreiberin Jutta Vogel einige neue Akzente, um dem Potenzial der Aufführenden gerecht zu werden.
Zunächst wurde der Spiegel (Cora Bischoff) in eine Persönlichkeit mit Charakter umgewandelt, die anfänglich die böse Königin (Lisa Vogel) bewundert und anhimmelt, aber im Verlauf des Märchens schnell Partei für das anmutige Schneewittlchen (Melissa Freitag) ergreift und dann sogar der bosen Stiefmutter die Stirn bietet. Charme und Süffinsanz von Cora Bischoff taten ihr Übriges, um die Zuschauer von dieser neuen Figur zu überzeugen.
Lisa Vogel übertrag als böse Königin beziehungsweise Stiefmutter alle Erwartungen. Majestätisch schritt Lisa Vogel über die Bühne und jagte so manchem Zuschauer – und den jüngeren Darstellern – einen Angstschauer über den Rücken. Unterstützt wurde sie dabei von den Waldgeistern („Danzadoras“ und der Leitung von Lisa Ramer), die Schneewittchen im Wald verwirrten und verängstigten. Fürs zubereiten des giftigen Apfels rekrutierte die böse Königin zusätzlich die schaurigen Hexen („Freezes“ unter Leitung von Julia Fischer und Michelle Niechziol). Sowohl die Tänze der Waldgeister als auch der Hexen waren wunderschön anzusehen und enthielten moderne, jazzbasierte und akrobatische Elemente. Sehr überzeugend waren auch Frisuren und Maske.
Was sollte Schneewittchen allein gegen soviele böse Waldgeister ausrichten? Die sieben Zwerge („Fit Kids“ unter Leitung von Christian Ahles und Susi Mertinke) mussten her, und zwar in einer fränkisch-frechen Variante, die bei den Zuschauern immer wieder Lachsalven auslösten. Sie zogen nach dem Ruf „Feieromd“ lautstark und unbekümmert zu „Hey-Ho“ durch die Halle ein. Mit witzigen Dialogen, ihrer natürlichen Art und einer sehr überzeugenden schauspielerischen Leistung waren sie die absoluten Publikumslieblinge. So regte sich etwa der siebte Zwerg vor dem Entdecken Schneewittchens auf: „No des wätt ja imme schönne, wä hoddn dou fä mein Seidla gsuffn?“
Allerdings waren sie nicht die einzigen, die Schneewittchen zu Seite standen. Eine gute Waldfee (Marie Vogel) bewahrte es vor den Waldgeistern, schwang ihren Zauberstab, wenn Schneewittchen dem Tode nahe war, und führte schließlich den Prinzen (Joseph Pietz) zu Schneewittchen.
Mit gekonnter Mimik und perfekter Intonation verkörperter Melissa Freitag das naive, junge Schneewittchen in den Dialogen mit der bösen Königin. Zusammen mit dem sehr hohen Niveau ihrer tänzerischen Darbietungen lässt dies viel für die Zukunft versprechen.
Wesentliche Höhepunkte der Aufführung waren die klassischen Tänze von Schneewittchen und Waldfee, die jeweils ein Solo tanzten und zusammen ein Pas-de-deux. Die anspruchsvollen Tänze choreografierte Doris Diroll, die den TSV Marktzeuln gerne bei dessen Aufführung unterstützte. Schon allein die Musik der Tänze rührte die Zuschauer sehr an. Die gekonnte tänzerische Leistung beider Tänzerinnen, ihr perfektes Zusammenspiel beim Pas-de-deux und das liebevoll gestaltete Bühnenbild erzeugten so manchen Gänsehautschauer und hinterließen Bilder, die noch lange nachwirken.
Allerliebst anzusehen und auf ihre Weise genauso beeindruckend waren die jüngeren Turngruppen. Die „Kids smiley“ (unter Leitung von Lucia Friedrich und Claudia Hommel) traten als Blumen, Bienen und Marienkäfer in wunderschönen Kostümen mit selbst gebastelten Accessiores auf. Während die Bienen sich liebevoll um ihre Blumen kümmerten, traten die Marienkäfer als ungestüme Störenfriede auf, wurden aber immer wieder auf ihren Platz verwiesen. Am Schluss ihrer Darbietung himmelten sie jedoch in Eintracht das wunderschöne Schneewittchen an.
Die Kleinsten des Vereins, das „Purzelvolk“ (unter Leitung von Kathrin Kellner und Kerstin Weinmann) präsentierten sich nach Geschlechtern getrennt. Die Mädchen tanzten als verträumte Schneeflocken herein und bestärkten die gute Königin (Eva Ahles) in ihrem Kinderwunsch. Die Jungen übernahmen die Aufgabe, das Schloss des Prinzen zu putzen, wobei sie mit ihrer stürmischen und originellen Art die Zuschauer zum Lachen brachten.
Weitere Hauptrollen im Stück hatten Moritz Mertinke als Jäger und Joseph Pietz als Prinz, die mit schauspielerischem Vermögen und wunderschönen Kostümen, die teilweise selbst genäht waren (Prinzkostüm: Monika Gehrlich), überzeugten. Ihre spontane Bereitschaft mitzuwirken, ermöglichte die vollständige Umsetzung des Skripts.
Abschließend feierte die Tanzgruppe „Freezes“ in dunkelrot-blauen mittelalterlichen Kostümen mit einem höfischen Tanz das Prinzenpaar und bildeten den Auftakt zum eindrucksvollen Schlussbild mit allen Darstellern.

Herzlicher Dank geht an viele Personen, ohne die diese Aufführung nicht möglich gewesen wäre:

Ballettstudio                    Doris Diroll

Bühnenbild                      Kerstin Weinmann und den Übungsleitern
Werbung                          Kathrin Kellner
Dekoration                       Sophie Ahles
Programm                        Lucia Friedrich
Regie                               Lisa Niechziol und Jutta Vogel
Filmaufnahmen               Tanja Degen
Technik                            Andreas Martin, Lukas und Tobias Degen, Yannik Püls,
Louis Schlottke
Farben                            Malergeschäft Markus Gahn
Holzarbeiten                   Tim Fleischmann
Kartenausgabe               Trachtenrebell